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Kulturpolitik/Nachtleben
Eine 24h-Stadt, in der Tag- und Nachtleben nicht mehr unterschieden werden können, in der rund um die Uhr, in eigens dafür geschaffenen Ausgangsghettos konsumiert werden kann (oder muss) ist nicht meine Vision einer lebendigen und kulturell vielfältigen Stadt. Ich bin gegen eine 24h-Gesellschaft, weil die Freiheit der Konsument_innen immer auch die Unfreiheit der Angestellten bedeutet. Bern soll eine lebendige Stadt sein, die – im wahrsten Sinne des Wortes – Raum bietet für alternative und nichtkommerzielle Projekte, mehr Frauen in der Musikszene sowie freies Kulturschaffen.
Gerade die Reitschule ist ein kultur-, jugend- und sozialpolitisch einmaliger Ort, der lebt und den es zu erhalten gilt – sie ist ein Teil der Stadt Bern. Sie ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und hat deshalb die schönen und herausfordernden Seiten, welche die ganze Gesellschaft auch hat. Selten sichtbar wird die Knochenarbeit, welche die Betreiber_innen der Reitschule tagtäglich machen. Sie sind Sozialarbeiter_innen, Clubbetreiber_innen, Wirt_innen, Aktivist_innen und Sicherheitsmenschen. Sie sorgen dafür, dass dieses einmalige Projekt seit Jahren besteht, von der Bevölkerung genutzt wird und als Polit-, Begegnungs- und Wohnraum ohne kommerziellen Druck offen ist. Und diese Offenheit ist gut, es gilt, diese Offenheit zu wahren – auch wenn (oder gerade weil) bürgerliche Kräfte seit Jahren die Reitschule für die Austragung politischer Konflikte instrumentalisieren. Diese Offenheit ist nämlich (k)ein Freiraum, sie ist ein Raum, der für diejenigen offen steht, die sich nicht mit Gewalt, dem Deal harter Drogen, Sexismus und Homophobie identifizieren.
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